In Österreich nimmt die Zahl mit 700.000 an Diabetes erkrankten Menschen, davon 4.000 Kinder, rapide zu. Spricht man bei den Erwachsenen zumeist vom Typ 2 Diabetes, dessen gefährliche Auswirkungen durch gute Zuckereinstellung und Änderung des Lebensstils in der Regel abgewendet werden können, sind Kinder viel schlimmer dran.
Koordiniert wird diese Spendenaktion vom Wissenschaftsausschuss des Lions Club Wien MozART durch die Vorsitzende Prim. Dr. Heidemarie Abrahamian, der Initiatorin dieser Aktivität, in Kooperation mit der wissenschaftlich-ärztlichen Fachgesellschaft, der Österreichischen Diabetes Gesellschaft
Die Inzidenzrate von Typ 1 Diabetes mellitus (Typ 1 DM) bei Kindern in Europa steigt kontinuierlich an. In einer Beobachtungsstudie über eine Zeitperiode von 1989 – 2008 lag die Rate der Zunahme von Typ 1 DM bei Kindern jährlich zwischen 3 – 4 % (Patterson CC et al; Diabetologia 2012). Diese Daten werden in anderen Studien bestätigt (Wu H et al; Diabetic Med 2015). Typ 1 DM ist eine Autoimmunerkrankung, die durch Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen entsteht. Dieser Autoimmunprozess wird von Umgebungsfaktoren getriggert, wobei man annimmt, dass der Ernährung ein besonderer Stellenwert zukommt. Das hat dazu geführt, dass die World Health Organisation (WHO) eine Stillperiode für Neugeborene über zumindest 6 Monate empfiehlt. Ebenso wird Stress auf zellulärer Ebene (endoplasmatisches Retikulum) als Risikofaktor für die Manifestation eines Typ 1 DM gesehen (Engi F; J Investig Med 2015). Die Erkenntnis des rasanten Zuwachses von Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern findet sich ebenfalls im Jahresbericht 2013 - Bundesministerium für Gesundheit- der Österreichischen Diabetes Gesellschaft- dort heisst es auf Seite 8: „Die Anzahl der Fälle mit Diabetes mellitus Typ 1 nehmen sowohl in reichen als auch in armen Ländern kontinuierlich zu. Gerade bei Kindern steigt die Inzidenzrate rapide." Wenn Eltern, Kindergärtner oder Lehrer über die Symptome von Diabetes mellitus Typ 1 keine Kenntnis haben und Kinder ermahnen: „Du warst doch gerade erst- reiss Dich zusammen“ usw - statt die Dringlichkeit zu erkennen und die Eltern zu informieren, damit ein Arzt konsultiert wird, dann läuft etwas schief. Wenn darüber hinaus diese Kinder bei Schulausflügen, Schikursen, Projektwochen etc. aus Haftungsgründen oder Überfordertheit der Lehrer bzw. Aufsichtspersonen zu Hause bleiben müssen, dann kommt zur Krankheit die soziale Benachteiligung hinzu und die Erkenntnis, wegen der Krankheit Diabetes nicht alles mitmachen zu können- das schmerzt Kinder doppelt und kann sie zudem mit einer pessimistischen Lebensaussicht prägen. Die Folgeerkrankungen bei nicht oder schlecht versorgten Kindern mit Typ 1 Diabetes sind, wie man in Fachkreisen aber auch als Betroffener weiß, sehr heftig, besonders, wenn die Spätfolgen noch in relativ jungen Jahren erlebt werden könnten. Kinder laufen Gefahr, die massiven Spätschäden dieser Krankheit (Gefäßerkrankungen, Schlaganfall, Blindheit, Beinamputationen, Herzinfarkt, Nierenversagen, Nervenschäden usw.) in vollem Ausmaß zu erleben (das ist keine theoretische Wahrscheinlichkeit, sondern traurige Praxis). Die Kosten für die Behandlung von Diabetes mellitus gehören- die Behandlung der Spätschäden mit eingerechnet- zu den teureren Krankheiten in unserem Gesundheitssystem. Wegen diesem - weltweit- auftretendem Problem- wurden von der WHO die Kinder-Diabetes Camps ins Leben gerufen, so auch in Österreich. Dort lernen die Kinder von einem Expertenteam in einer entspannten Ferienatmosphäre den richtigen Umgang mit ihrer Krankheit (Symptomenkennung, Blutzucker messen, Insulin spritzen, Ernährung, Bewegung) und werden dadurch unabhängig von der Betreuung durch andere. Das sichert den Kindern die volle Teilnahme am schulischen und gesellschaftlichem Leben und verhindert bzw. verzögert das Eintreten von Spätschäden. Dieses wissenschaftlich fundierte Projekt hat sich im Laufe der letzten Jahre bewährt. Zwischenzeitig übernehmen die Gesundheitskassen die Kosten für den Campaufenthalt. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Doch kann dadurch der Betrieb aufrechterhalten werden? Natürlich nicht. Es fallen viele Kosten an, die sich weder die Campbetreiber leisten können noch die Eltern. Beispiel: Kosten des Schiliftes und andere Kosten, die mit dem Programm zur Betreuung der Kinder erforderlich sind, zB. die Kosten der Ärzte und Fachpersonals. Fazit: Um diese Kosten zu sichern, sind weiterhin Spenden erforderlich, um den Betrieb für die Kinder zu sichern Ihre Spende trägt dazu bei, den Kindern zu helfen mit dem positiven Nebeneffekt, dass auch die Kosten für die Behandlung von Spätschäden gesenkt oder - zumindest in einzelnen Fällen- vermieden werden.
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