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Buchbesprechung - Bewertungsskala: 1 bis 5 Sterne

Höchstbewertung: 5 Sterne = sehr empfehlenswert.  * * * * *


 

13.Juni 2023

 

Teilnehmer:

Mag. Sylvia Alfery (Moderation); Mag. Gery Winkler, Prim. Dr. Heidemarie Abrahamian, Mag. Ingrid Hochmayer, Dr. Jutta Kranner, Dkfm Erika Ammer, Dr. Thomas Achleitner (Tom Blue) 

 

1) Autor: Hermann Hesse

Titel: Der Steppenwolf

Bewertung: * * * * * 

Skurrile Eigenreflexion eines selbstherrlich arroganten intellektuellen Steppen-Biedermanns. Fast alle haben das Buch schon als Jugendliche gelesen und jetzt einen anderen Zugang dazu gefunden – jeder auf seine Art. Wir können empfehlen, sich nochmals auf Literatur der Jugendzeit einzulassen. Das kann unerwartete Horizonte öffnen. Die Lösung der inneren Konflikte liegt in einer humorvollen Selbstbetrachtung und Spiegelung in anderen Personen und in einer neuerlichen Auseinandersetzung mit sich selbst. Vorsicht: nur für Verrückte.

 

2) Autor: Abdulrazak Gurnah

Titel: Das verlorene Paradies

Bewertung: * * * *  

Ein Roman, der Ende des 19. Jahrhunderts, knapp vor der Kolonisierung durch die Europäer,  in Ostafrika spielt. Für unsere europäische Kultur ist das hingebungsvolle Umgehen mit Widrigkeiten unterschiedlicher Art und Intensität erstaunlich und befremdlich. Auch die Versklavung von Menschen durch den Geschäftsmann, der in dieser Form Schulden abzahlen läßt, ist nicht, wie erwartet mit gerichteten Widerstand, sondern mit duldsamer Hingabe assoziiert. Yusuf, der Hauptprotagonist in diesem Roman fühlt sich am Ende von allen verlassen und die Tür zum Paradies geht endgültig zu.

 


11. April 2023

 

Teilnehmer: 

Mag. Sylvia Alfery (Moderation); Mag. Gery Winkler, Prim. Dr. Heidemarie Abrahamian, Mag. Ingrid Hochmayer, Dr. Jutta Kranner, Dkfm Erika Ammer, Dr. Thomas Achleitner (Tom Blue) 

vlnr.: Dkfm.Erika Ammer, Dr. Heidemarie Abrahamian, Mag. Geri Winkler, Mag. Sylvia Alfery, Dr. Jutta Kranner, Dr. Thomas Achleitner  

vlnr.: Dkfm. Erika Ammer, Mag. Geri Winkler, Mag. Sylvia Alfery, Mag. Ingrid Hochmayer, Dr. Jutta Kranner, Dr. Thomas Achleitner    

1) Autor: Anne Weber

Titel: Annette, ein Heldinnen-Epos

Bewertung: * * * 1/2

 

Zusammenfassung: 

Das Heldinnen Epos konfrontiert den Leser kompromisslos mit der Frage was ist Heldentum? Die herkömmliche Definition des Heldentums, die Mut, Opferbereitschaft sowie Idealismus in ausgeprägtester Form umfasst, trifft auf Anne Beaumanoir in dieser Bandbreite zwar bei der Tätigkeit in der Resistance zu, im späteren Verlauf nicht mehr. Das unreflektierte Einlassen auf den Widerstand in verschiedenen Regimes lässt einen gewissen unkritischen Fanatismus erahnen., der zur Entglorifizierung des Heldentums beiträgt.

 

2) Autor:  Kazuo Ishiguro

Titel: Der begrabene Riese

Bewertung: * * * * *

 

Zusammenfassung: 

Der Roman zeichnet sich durch eine bildhafte Sprache und eine mächtige Symbolik in der Darstellung von verschiedenen Szenen aus, die den Leser in eine andere Zeit und Welt entführen.

Eine große Rolle in der Symbolik spielt der Nebel  des Vergessens, der die Handlung des Romans wesentlich beeinflusst und durch den Atem einer Drachin  aufrechterhalten wird. Die Bedeutung von Vergessen wird von verschiedenen Seiten beleuchtet, wobei die Interaktion zwischen Vergessen und Vergeben in der fürsorglichen Liebe eines alten Paares akzentuiert wird.

Die endgültige Bewertung, ob das Vergessen als Gnade zu sehen ist, oder uns einen essentiellen Teil unseres emotionalen Erlebens nimmt, bleibt offen oder beim Leser.  


 

14.Februar 2023

 

Teilnehmer: 

Mag. Sylvia Alfery (Moderation); Mag. Gery Winkler, Mag. Ingrid Hochmayer,  Prim.Dr. Heidemarie Abrahamian

 

1) Autor: Chimamanda Ngozi Adichie

Titel: Die Hälfte der Sonne

Bewertung: *****

 

Zusammenfassung:

Ein Roman über Nigeria, der den Leser aus der Igbo-Perspektive an den Bestrebungen zur Unabhängigkeit und letztendlich am Biafra Krieg teilhaben lässt. Im Vordergrund stehen die Handlungen der Figuren die einerseits die gebildete und andererseits die reichere Oberschicht repräsentieren. Wenig Einblick gewährt die Autorin in den Alltag der einfachen Bevölkerung von Nigeria. Der Roman zeigt in einem Crescendo zum Schluss die ungeschönten Bilder des Biafra Krieges, die von verhungernden Kindern und Tod geprägt sind.

 

2) Autor: José Saramago  

Titel: Die Stadt der Blinden 

Bewertung: *****

 

Zusammenfassung:

Ausgezeichneter Roman über die fatalen Auswirkungen einer plötzlichen Erblindung der Menschen einer Stadt. Ohne strenge Moralisierung berichtet Saramago über die Verschiebung von individuellen Werteskalen, die das eigene Überleben garantiert. Die konsequente Denkweise des Autors erschüttert und überzeugt zugleich. Eine besondere Bedeutung bekommen der außergewöhnliche Schreibstil des Autors sowie die Namenlosigkeit der Romanfiguren, beide passen in das skurille Geschehen.   

 


 

2. November 2022

 

Teilnehmer: 

Mag. Sylvia Alfery (Moderation); Mag. Gery Winkler, Mag. Ingrid Hochmayer,  Dkfm. Erika Ammer, Dr. Jutta Kranner, Prim.Dr. Heidemarie Abrahamian

 

1) Autor: Delia Owens

Titel: Der Gesang der Flusskrebse

Bewertung: * * * * 

 

Zusammenfassung:

Der Roman schildert das nicht alltägliche Schicksal eines zur Frau heranwachsenden Mädchens, eingebettet in eine von der Schriftstellerin erschaffene phantastische und lebendige Naturkulisse. Ein teilweises Abgleiten in eine kitschige Liebes – und Abenteuerwelt wird mit einer Portion Aschenputtel-Romantik gekrönt. Der Roman trägt mit einer vordergründig ungeklärten Kriminalgeschichte starke autobiographische Züge.

 

2) Autor:  Michel Houellebecq

Titel: Vernichtung

Bewertung: Aufgrund der sehr unterschiedlichen Bewertung durch die Teilnehmer des Lesekreises, erfolgt keine Vergabe von Sternen.

 

Zusammenfassung:

Die verschiedenen Aspekte der Vernichtung von individuellen Persönlichkeiten werden in der typischen Darstellungsweise des Autors präsentiert. Die teilweise hilflose, duldende, und in Passivität versunkene Gesellschaft erwacht durch absurde und provokante Aufgabenstellungen aus der Ohnmacht. Die Sprunghaftigkeit in der Thematik macht des öfteren Zusammenhänge schwer nachvollziehbar und führt teilweise ins Nichts und damit in die Langeweile.

 

3) Autor: David W. Ball

Titel: Ikufar

Bewertung: *** 1/2

 

Zusammenfassung:

Ein historischer Roman, der in zwei verschiedenen Welten spielt und die Herausforderungen des Sohnes eines französischen Adeligen und einer Tuareg-Prinzessin beschreibt, der zwischen diesen Welten hin und hergerissen ist. Die besonders ehrenhafte Stellung der Frau in der Welt der Tuareg gibt einen Kontrast zu anderen Kulturen. Historisch sehr gut recherchiert und gut aufbereitet, zeigt dieser Roman völkerübergeifende Kämpfe um persönliche Identität und Überwindung des Fremdseins. Die besondere Aktualität in der heutigen Zeit macht diesen Roman zu einer zeitlosen Ressource. 

 


 

26. April 2022

 

Teilnehmer

Mag. Sylvia Alfery (Moderation);  Mag. Gery Winkler, Mag. Ingrid Hochmayer,  Dkfm. Erika Ammer, Mag. Alev Scheidtenberger, Dr. Jutta Kranner, Dr. Heidemarie Abrahamian 

 

1) Autor: Daniel Kehlmann

Titel: Ruhm

Bewertung: * * * * 

 

Zusammenfassung:

Eine Aneinanderreihung von tief- und abgründige Geschichten, in denen jeweils bestimmte Charaktere agieren, deren Stärken und Schwächen durch die teilweise skurillen Herausforderungen in den Vordergrund treten. Die Geschichten sind auf einer Ebene miteinander verbunden.

Die enorme Kreativität des Autors spiegelt sich in den teilweise fesselnden Inhalten wieder und macht das Buch lesenswert. Aufgrund der aufgenommenen Themen, die zum Teil in die Ausweglosigkeit führen, stellt sich dem Leser die Frage, ob und inwieweit sich der Autor in seinen Geschichten mit den eigenen Identitäts-Ängsten konfrontiert.

 

2) Autor: Matt Haig

Titel: Mitternachtsbibliothek

Bewertung: * * * 

 

Zusammenfassung:

Die Mitternachtsbibliothek gibt Menschen knapp vor Ihrem Tod die Chance, die Möglichkeiten die sich in ihrem Leben aufgetan haben und die nicht angenommen wurden, die laut Autor also versäumt wurden, durchzuleben und damit zu einer subjektiven Bewertung dieser versäumten Alternativen zu kommen. Dieses Durchleben der vielen nicht gelebten Alternativen zeigt der Autor in seinem gleichnamigen Roman durch eine weibliche Hauptfigur, die an einer Depression leidet auf.

Die Grundidee ist kreativ und notwendig, nützt sich aber mit der Länge des Romanes ab und die Spannung verflacht mit dem Lesen der vielen weiteren Möglichkeiten eines anderen Lebens.

Die subjektiven Bewertungen von Lebensereignissen durch die Hauptfigur sind vorwiegend durch eine depressive Sichtweise geprägt. Am Schluss kommt sie jedoch durch die neu gewonnenen Erfahrungen zu einer Neubewertung, die ihr aktuelles Leben sinnvoll erscheinen lassen.


 

29. September 2021

 

Teilnehmer

Mag. Sylvia Alfery (Moderation); Mag. Gery Winkler, Mag. Ingrid Hochmayer,  Dkfm. Erika Ammer, Mag. Alev Scheidtenberger, Prim. Dr. Heidemarie Abrahamian

 

1) Autorin: Inge Sargent

Titel: Dämmerung über Birma

Bewertung: * * * * 

Zusammenfassung

Lesenswert, weil es einen Impuls gibt, sich insbesondere in Hinblick auf die aktuelle Situation, mit der sehr interessanten Historie des Landes zu beschäftigen. Das Buch gibt einen guten Einblick in das Leben der Bevölkerung, allerdings in Hinblick auf die eigene Familie teilweise „schöngefärbte“ und etwas naive Darstellungsweise.   

 

2) Autorin: Olga Tokarczuk 

Titel: Unrast

Bewertung: * * * * * 

 

Zusammenfassung

Der Roman zeichnet sich durch fesselnde Inhalte aus, verfasst als Aphorismen, Gedankensplitter und Geschichten. Die Autorin erschafft faszinierende Gestalten, deren bizarre Charaktereigenschaften sie uns auf beeindruckende Weise vorführt. Auch im Erschaffen neuer spannender Welten ist sie meisterhaft.

Das Buch ist eine Reise Wert!